Fehlerfreie Beurteilung von Bewerbern: 10 Tipps zur sofortigen Umsetzung

Fehlerfreie Beurteilung von Bewerbern: 10 Tipps zur sofortigen Umsetzung

Kennen Sie die Fehler, die uns beim Beobachten eines Bewerbers die größten Fallen stellen?

Als ich mir selber diese Frage gestellt habe, vielen mir vier mögliche Fehlerquellen ein. Doch dann habe ich recherchiert, und in einem Buch von Albert Müllerschön insgesamt 11 von diesen Fehltritten gefunden. Als ich sie durchgelesen habe, erkannte ich die meisten wieder. Aber auch erst dann. Ein Grund dafür ist vielleicht, dass wir die meisten von ihnen unbewusst begehen.

Diese Fehlerquellen fand ich so wertvoll, dass ich sie mit in mein neues Buch mit aufgenommen habe. Damit Sie nicht bis zur Veröffentlichung im Februar warten müssen, bekommen Sie hier die wichtigsten Tipps, um diese Fehlerquellen zu vermeiden schon mal vorab. Aber erst mal eine Übersicht dieser Fauxpas.

Typische Fehlerquellen beim Beobachten von Kandidaten

Albert Müllerschön (Quelle, S.188) hat die typischen Fehlerquellen beim Beobachten (und letztendlich Beurteilen) in seinem Buch aufgeführt, die ich hier gerne widergeben möchte und jeweils mit einer kurzen Erläuterung ergänze:

  • Attributionsfehler: Der Interviewer verbindet das Verhalten des Bewerbers mit einer falschen Ursache. Das bedeutet zum Beispiel, dass er den Kandidat für eine Situation persönlich verantwortlich macht, und nicht auf der Sachebene bleibt.
  • Halo-Effekt: Der Interviewer nimmt nur einige dominante Eigenschaften des Kandidaten wahr, folglich rücken andere Fähigkeiten in den Hintergrund.
  • Hierarchie-Effekt: Ein Bewerber für eine hierarchisch hohe Position wird positiver eingeschätzt als andere.
  • Kontakt-Effekt: Der Interviewer verzerrt seine Beobachtungen durch regelmäßigen Kontakt mit dem Kandidaten.
  • Kontrast-Effekt: Die Beurteilung wird falsch wieder gegeben durch  eine Tendenz in entweder eine positive oder negative Richtung basierend auf vorherigen Bewertungen.
  • Maßstabsfehler: Der Interviewer vergleicht den Kandidaten anhand seines eigenen Anspruchsniveaus (mein häufiges Problem).
  • Milde-Effekt: Die Beobachtungen werden positiv bewertet ohne besondere Begründung. Wenn die Person sympathisch rüberkommt, dann wird sie insgesamt positiv bewertet.
  • Strenge-Effekt ist das Gegenteil von dem Milde-Effekt, denn das Urteil wird verändert durch den Vergleich zu strengen Maßstäben. Ist der Kandidat pünktlich?
  • Tendenz zur Mitte ist eine Verzerrung der gesamten Bewertung zur „Goldenen Mitte“. Diese Situation entsteht häufig durch Unsicherheit des Interviewers.
  • Primacy-Effekt ist wohl einer der bekanntesten Fehlerquellen, in dem eine Person durch den allerersten Eindruck beurteilt wird.
  • Recency-Effekt tritt in Kraft, wenn der Unternehmer eine Beurteilung fällt beruhend auf den allerletzten Informationen, die zum Ende des Vorstellungsgespräches vermittelt wurden.

 

Wie lassen sich diese Irrtümer vermeiden?

Zur Beantwortung dieser Frage, habe Ich 10 Punkte zusammengestellt, die viele Ursachen dieser Fehlerquellen aus dem Weg zu räumen. Also, jetzt mal konkret auf welche Art und Weise kann man diesen Fehlern vorbeugen?

  1. Durch eine gemeinsame Vorbereitung mit einem Kollegen.
  2. Durch einen definierten Ablaufplan (Beispiel: Interviewleitfaden).
  3. Durch eine konkrete Rollenverteilung unter den Kollegen.
  4. Durch eine Beobachtung des Kandidaten von mindestens zwei Personen.
  5. Durch Offenheit und Freundlichkeit dem Kandidaten gegenüber, auch bei eigener Nervosität.
  6. Durch Freiraum. Lassen Sie den Bewerber reden, und geben Sie ihm Raum für mögliche Fragen.
  7. Durch Hilfestellung für den Kandidaten, falls das Gespräch stocken sollte.
  8. Durch das Bewusstsein über die möglichen Fehlerquellen und eine Vorabentscheidung woran die Entscheidungen festgemacht werden.
  9. Durch Klärung, auf welche Art die Antworten bewertet werden (Beispiel: Beurteilungsbogen).
  10. Durch Selbstkritik bezogen auf die eigene Subjektivität.

 

Zwei Fragen an Sie

Was sagen Sie hierzu? Lassen sich diese Tipps anwenden? Schreiben Sie mir eine kurze Rückmeldung hier unten in den Kommentaren!

 

Foto: Mike Licht, NotionsCapital.com

 

Speak Your Mind

*

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.